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Arno Schmidts „Schwarze Spiegel“

Kürzlich stieß ich zufällig auf Arno Schmidts „Schwarze Spiegel“. Ich weiß, dass Arno Schmidt – speziell unter Autoren – zahlreiche glühende Verehrer hat. Ich mochte ihn nie besonders, trotz seines Vornamens … 🙂 . Diese Erzählung aber (rund sechzig Seiten) hat mir gefallen. Nebenbei bemerkt ist der 1951 erschienene Text, angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage, eine beunruhigende Lektüre.

Der Ich-Erzähler – der (wie der Leser zunächst annimmt) einzige Überlebende eines Atomkriegs – ist mit dem Fahrrad in Norddeutschland unterwegs und fahndet nach noch verzehrbaren Lebensmitteln und Munition für seine Waffen, später auch nach Möbeln und Bildern für das Holzhaus, das er sich gebaut hat. Er scheint bei alledem vergnügt und vermisst den Rest der Menschheit offenbar nicht. Als jedoch nach sieben Jahren ohne Gesellschaft überraschend ein anderer Überlebender auftaucht (eine Frau), wird deutlich, dass ihm (dem Erzähler) wohl doch etwas gefehlt hat. Blöd nur, dass dieser weibliche „Freitag“, „entwurzelt durch 3 Kriege“ (S. 244), nach kurzer Zeit genug von der Gemeinschaft hat und weiterzieht. Der Erzähler bleibt allein zurück: „Gegen Morgen kam Gewölk auf (und Regenschauer). Frischer gelber Rauch wehte mich an: mein Ofen! So verließ ich den Wald und schob mich ans Haus: der letzte Mensch“ (ebenda).

Dieses Wenige an Handlung ist in das Arno-Schmidt-typische sprachexperimentelle Gewand gekleidet. Insbesondere die Naturbeschreibungen in „Schwarze Spiegel“ haben mich beeindruckt, wobei ich manches als zu gewollt empfinde.

Quellennachweis für die Zitate und das Titelbild: siehe unten.

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