Zombieing
Druckfahnen Roman

Heute schickte mir mein Lektor Stephan Herbst die Druckfahnen des Romans Ein Mythos von mir.
Damit ist für mich das Ziel einer langen – sehr langen! – Reise erreicht. Sie begann im Jahr 2012. Während eines Urlaubs im Hochtaunus kam mir der Gedanke, an einem solchen – auf den ersten Blick „ereignisarmen“ – Schauplatz eine ereignisreiche Geschichte anzusiedeln (für den Roman habe ich letztlich einen Handlungsort erfunden, der aber eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Taunus hat). Dazu gesellte sich rasch die Idee, dass die Hauptfigur ein, möglichst skurriler, Kursleiter in der Erwachsenenbildung sein sollte. Mich reizte es zudem, Stoff zu verwerten, den ich aus meiner eigenen, langjährigen Tätigkeit als Dozent für Deutsch als Fremdsprache destilliert hatte. Dieser „Stoff“ findet sich im Roman in einer auf die Figur zugeschnittenen, stark überspitzten Form wieder. Es möge nun niemand darauf verfallen, dass Deutschkurse tatsächlich so abliefen, wie im Roman beschrieben: Die entsprechenden Szenen sind realistisch und (wie ich hoffe) stimmig, sofern man sie auf die „Realität“ des Romans bezieht, nicht aber (wie ich ebenfalls hoffe) im Hinblick auf die Wirklichkeit außerhalb desselben.
Mittlerweile scheint mir übrigens, dass ich nicht nur einen philosophischen und satirischen Roman, sondern auch einen Ghosting-Roman geschrieben habe, obwohl ich das Wort bis vor kurzem nicht kannte und das entsprechende Phänomen auch nicht unbedingt für zeittypisch gehalten hätte. Regelrecht faszinierend finde ich, dass der Begriff offenbar exakt zu dem Zeitpunkt im deutschen Sprachraum aufgetaucht ist, zu dem ich mir die ersten Notizen zu meinem Roman machte (siehe Grafik). Beim Schreiben fühlte ich mich Lichtjahre vom Zeitgeist entfernt, aber, wie man sieht, war ich ihm womöglich näher, als ich glaubte. Und das ist nun wiederum interessant in Bezug auf ein anderes, zentrales Thema des Romans, nämlich die Abhängigkeit bzw. Unabhängigkeit des Einzelnen von der Gesellschaft …